BOHRUNGEN

Erschließung der untertägigen Wärmequelle

Das System zur Versorgung der Kaiserbäder mit geothermischer Fernwärme besteht im Wesentlichen aus den drei folgenden Komponenten:

  1. Zwei Tiefbohrungen
  2. Geothermische Zentrale (GTZ)
  3. Wärmenetz mit Hausanschlüssen

Die Erstellung der hydrothermalen Dublette (zwei Tiefbohrungen zur Förderung und Re-Injektion des Thermalwassers) erfolgt unter Einsatz modernster Technik im Rotary-Spülbohrverfahren.

Zunächst wird die Förderbohrung vom Bohrplatz aus bis in die Trägerformation des Thermalwassers hinein abgeteuft und ausgebaut. In ca. 10 bis 20 m Entfernung zum ersten Bohrpunkt wird die Injektionsbohrung angesetzt. Um den für einen langfristig gesicherten Betrieb notwendigen Mindestabstand von ca. 700 - 800 m untertage einzuhalten, werden beide Bohrungen abgelenkt ausgeführt.

Der statische Wasserspiegel der Produktionsbohrung liegt bei etwa 150 m unterhalb der Geländeoberkante. Etwas tiefer wird eine speziell für salinare und heiße Tiefenwässer konstruierte Unterwasser-Motor-Pumpe installiert, welche das Thermalwasser aus der Lagerstätte zutage fördert.

Beide Bohrungen sind übertage mit einer Rohrleitung verbunden, die auch die Anbindung an das übertägige Heiznetz (über einen Wärmetauscher) gewährleistet. Vor der Re-Injektion wird das abgekühlte Wasser (ca. 40 °C) nochmals gefiltert. Die Beaufschlagung beider Bohrungen mit Schutzgas (Stickstoff) ist notwendig zur Vermeidung von Sauerstoffeintrag und daraus möglicherweise folgenden Ausfällungen.

 

Das Bild zeigt das Prinzip der geothermischen Energiegewinnung mittels hydrothermaler Dublette, bestehend aus einer Förderbohrung und einer INjektionsbohrung nebst übertägigen Anlagen zum Wärmeaustausch.


Zur Erhöhung der Langlebigkeit sowie zur Steigerung der Verfügbarkeit und der Versorgungssicherheit werden die Anlagenteile, die sich in Kontakt mit dem Thermalwasser befinden (Schutzrohrtouren in der Bohrung und einige Rohrleitungen nebst Wärmetauscher in der geothermischen Zentrale), in hochwertigen Materialien ausgeführt, welche einen Korrosionsschutz auch über lange Zeiträume sichern.

Während der Bohrarbeiten wird größter Wert auf die Einhaltung aller gängigen Standards bezüglich der Umweltbeeinflussung der Umgebung gelegt. Dies gilt insbesondere für die Bohrplatzerstellung, die Logistik, die Entsorgung der anfallenden Materialien und den Lärmschutz.

Der Nachweis der Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften wird im Rahmen eines umfangreichen bergrechtlichen Betriebsplanverfahrens geführt. Ohne Zulassung des Betriebsplans durch die Bergbehörde (Bergamt Stralsund) darf und wird keine Aktivität beginnen.